Energiesituation


Die Darstellung dieses Abschnitts konzentriert sich auf die für die Gemeinde Daisendorf relevanten Energiethemen. Die Gemarkungsfläche der Gemeinde beträgt 245 ha. Sie liegt auf einer Anhöhe (500 - 560 m üNN) bei Meersburg, 2 km nördlich vom Bodensee. Die nicht bebauten Flächen werden zu etwa gleichen Teilen landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Die Siedlungsstruktur besteht hauptsächlich aus Wohngebäuden, einigen landwirtschaftlichen, gewerblichen und Dienstleistungs-Betrieben sowie kommunalen Einrichtungen (Rathaus, Bauhof, Kinderhaus und Feuerwehrhaus).

Im Jahr 2022 gab es in Daisendorf 1590 Einwohner, 496 Wohngebäude und 912 Wohnungen. Die Zahl der PKW wird auf 980 geschätzt.

Diese Werte werden im Folgenden anhand von amtlichen Angaben und plausiblen Annahmen für die Jahre 2022 und 2030 fortgeschrieben.

Zustand 2022

Energiebedarf 2022

Der Energiebedarf der Gemeinde Daisendorf besteht im Wesentlichen aus dem Wärmebedarf für die Heizung und Warmwasserbereitung, dem Strombedarf für die Wohnungen, Gewerbe- betriebe, kommunalen Einrichtungen und die Straßenbeleuchtung sowie dem Treibstoffbedarf für die Kraftfahrzeuge der Einwohner. Zu Strombezug, Stromeinspeisung und Gasverbrauch liegen genaue Verbrauchszahlen der Energieversorger (EnBW und Stadtwerk am See, Friedrichshafen) vor. Neben den speziellen Daten zum Strom- und Gasverbrauch, werden auch Vergleichswerte aus überregionalen Statistiken (Baden-Württemberg und Deutschland) zur Beschreibung der lokalen Situation herangezogen.

Für den Wärmebedarf wird aus dem Gasverbrauch und der Zahl der Gasheizungen ein Mittelwert für die Gasheizanlagen in Daisendorf ermittelt. Für die bekannte Zahl der Ölheizungen wird wegen des schlechteren Jahreswirkungsgrades ein 10% höherer Bedarf angenommen. Für die Elektroheizungen sind Strommenge und die Zahl der Wohnungen bekannt, so dass die mittleren Bedarfswerte berechnet werden können. Für die Holzheizungen und Wärmepumpenanlagen werden auf dieser Basis Schätzwerte verwendet. Für den Treibstoffbedarf wird der Mittelwert pro Einwohner in Deutschland zugrunde gelegt. Die Anzahl und Aufteilung der Heizungssysteme auf die verschiedenen Energieträger wird mit Werten von offiziellen Statistiken, Angaben ortskundiger Fachleute und plausiblen Annahmen der Energiekonzeptgruppe geschätzt.

Für die Ermittlung des Energiebedarfs im Jahr 2022 in Daisendorf werden für einen modellhaften Haushalt aktuelle Daten bzw. Annahmen zugrunde gelegt und in der folgenden Tabelle dargestellt. Zum Vergleich werden die Mittelwerte für ganz Deutschland angegeben.

Daisendorf1

Deutschland

Einwohner

1 590

81,75 Mio.

Anzahl der Wohngebäude

496

Anzahl der Heizanlagen

496

Anzahl der Wohnungen/Haushalte

912

42,5 Mio.

Grundfläche je Wohnung2

106,9 m²

91,9 m²

Verkehrsleistung pro Haushalt pro Jahr3

13 145 km

11 300 km

Verbrauch pro Fahrzeug

7,0 l/100km

7,0 l/100km

Warmwasserverbrauch pro Person5

50 l/Tag

50 l/Tag

Temperaturerhöhung6

42 °C

40 °C



1Für Daisendorf werden wegen der überdurchschnittlichen Einkommenslage z. T. höhere Werte als für ganz Deutschland angesetzt.
2Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2020: 42,5 Mio. Wohnungen in Deutschland, Mittel 92,1 m²
3Innovations-Zentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel GmbH, Berlin; Verkehrsmarkt Monitor 2011/2012, Motorisierter Individualverkehr: 660,6 Mrd. Personenkilometer
4Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2011/2012, Verbrauch für den gesamten Personenverkehr auf der Straße: 46 172 Mio. Liter
5DIN 4708, 2. April 1994, Regeln zur Ermittlung des Wärmebedarfs zur Erwärmung von Trinkwasser in Wohngebäuden Es gibt je nach Wohnungsausstattung Werte zwischen 15 und 80 l/Person und Tag; hier wird 50l/P*Tag angenommen
6Es wird Frischwasser von 8 °C und Warmwasser von 50 °C angenommen.
7Stromverbrauch in Daisendorf 2016 ohne die 1.354 MWh der Elektroheizungen, gemäß Stadtwerk am See- Bericht


Mit den oben genannten Daten ergibt sich in Daisendorf der im folgenden Diagramm dargestellte Energiebedarf im Jahr 2022, aufgeteilt auf die drei wesentlichen Verbrauchsarten und ihre relativen Anteile: Wärme (Heizung inkl. Elektroheizung und Warmwasserbereitung), Strom 7(ohne Elektroheizung) und Verkehr (private Kraftfahrzeuge.)



Es zeigt sich, dass die Wärmeerzeugung bei weitem der größte Energieverbraucher ist und deutlich mehr als die Hälfte des Bedarfs verursacht. Für die Warmwasserbereitung werden davon rund 1 400 MWh benötigt. Ein weiterer großer Verbraucher ist der private Fahrzeugverkehr, der etwa ein Drittel des gesamten Energiebedarfs ausmacht. Der elektrische Strom verursacht dagegen weniger als ein Zehntel des Energiebedarfs und ist damit der kleinste Bedarfsträger.

Energieträger 2022

Die benötigte Energie wird in Daisendorf bisher noch überwiegend durch fossile Energieträger wie Heizöl, Erdgas und Strom bereitgestellt, der zum Teil ebenfalls aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. In zunehmendem Maße wird der Energiebedarf durch erneuerbare Energiequellen wie Sonnenenergie, Umweltenergie und Holz gedeckt. Dabei liefert die Sonne sowohl Wärme für die Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung als auch Strom für die Netzeinspeisung und den Eigenbedarf. Mit steigendem Anteil wird auch mittels elektrisch betriebener Wärmepumpen die Umweltwärme zur Deckung des Wärmebedarfs der Heizung und Warmwasserbereitung genutzt. Dabei ergeben Erdsonden zur Nutzung der oberflächennahen Erdwärme besonders gute Leistungsdaten, während die Wärmepumpen, die die Wärme der Umgebungsluft nutzen, vor allem in der kalten Jahreszeit deutlich schlechtere Leistungsziffern und entsprechend höheren Strombedarf aufweisen. Einen insgesamt relativ kleinen Energieanteil liefert Holz beim Einsatz in einigen Hackschnitzel-, Scheitholz- und Pellet- Zentralheizungsanlagen sowie einer größeren Anzahl von nicht regelmäßig betriebenen Holzheizungen verschiedenster Art (Kachelofen, Kaminofen, Herd).

Die im Jahr 2022 bereitgestellten Energiemengen und die Anteile der einzelnen Energieträger sind im folgenden Diagramm dargestellt. Beim elektrischen Strom wird der aus dem Netz bezogene Strom zugrunde gelegt, der im Daisendorfer Stromnetz zu etwa 30% aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Dabei wird die von den PV-Anlagen in Daisendorf erzeugte (und in das Netz eingespeiste) Strommenge von der aus dem Netz bezogenen Strommenge abgezogen. Die resultierende Strommenge wird hier als Netto-Netzstrom bezeichnet.



Die fossilen Energieträger liefern mit 78 % und den größten Beitrag. Der Strom liefert gut 15 % und die erneuerbaren Energieträger rund 7 % der benötigten Energie.

Erneuerbare Energieträger 2022

Die solare Globalstrahlung in Daisendorf gehört mit rund 1200 kWh/m² zu den Spitzenwerten von Deutschland. Von allen erneuerbaren Energiequellen hat die Sonne daher auch das größte Potenzial für die thermische und elektrische Energiegewinnung in Daisendorf.
Andere erneuerbare Energieträger haben in Daisendorf zur Zeit keine Bedeutung. Die für die Biomasseerzeugung nutzbare Fläche der Gemeinde Daisendorf ist für die Biomasseerzeugung unbedeutend. Eine begrenzte Nutzung der Windenergie in Form einer einzigen Schwachwindanlage moderner Bauart wäre aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht trotz mäßiger Windhöffigkeit in naher Zukunft vertretbar.Ende 2022 waren in Daisendorf 106 thermische Solaranlagen installiert. Sie haben eine durchschnittliche Absorberfläche von etwa 8 m² und liefern pro Jahr rund 436 MWh Wärme, die vorzugsweise für die Warmwasserbereitung aber auch zur Heizungsunterstützung genutzt wird.
Ferner waren 137 Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Nennleistung von 1088 kWp installiert, die pro Jahr etwa 1142 MWh Strom erzeugen. Dieser Strom wird je nach den Förderbedingungen, die zum Installationszeitpunkt herrschten, zu günstigen Konditionen ins Netz gespeist oder bei den ab April 2012 installierten Anlagen auch für den Eigenverbrauch verwendet. Bei den oben angeführten Energiebilanzen wird der gesamte PV-Strom den Erneuerbaren Energieträgern zugerechnet und der verbleibende Strombezug aus dem Netz als netto Netzstrom angesehen.

Ein wachsender Teil des Wärmebedarfs wird durch elektrisch betriebene Wärmepumpen bereitgestellt. Bis 2022 wurden in Daisendorf 20 Luft- und 14 Erdwärmepumpen installiert.
Die Luftwärmepumpen-Anlagen nutzen (mittels eines im Freien aufgestellten Wärmetauschers) die in der Umgebungsluft vorhandene Wärme und bringen sie mit der Wärmepumpe auf die für die Heizung oder Warmwasserbereitung erforderliche Temperatur. Dabei hängt der Strombedarf bzw. die Arbeitszahl sehr stark von der Lufttemperatur und der Vorlauftemperatur der Heizung bzw. Warmwasserbereitung ab. Daher werden für Heizung und Warmwasserbereitung in der Regel unterschiedliche Betriebskonzepte realisiert. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen kann der Strombedarf so stark ansteigen, dass der größte Teil der erzeugten Heizenergie vom Strom bereitgestellt wird und der Anteil der Umgebungsluft relativ klein wird. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist dann kaum noch möglich.

Grundsätzlich wirtschaftlicher sind Wärmepumpen, die mit Erdwärmesonden betrieben werden. Dabei wird eine 50 bis über 200 m tiefe Sonde als Wärmetauscher in den Erdboden eingelassen. Sie liefert die Primärenergie mit sehr günstigen Temperaturen von 8 bis 12°C an die Wärmepumpe, die sie auf das benötigte Temperaturniveau der Niedertemperaturheizung (25-35°C) oder Warmwasserbereitung (45-55°C) anhebt. Da die Temperatur des Erdbodens bei richtig ausgelegter Sondenlänge (in Anbetracht der Leistung der Wärmepumpe) das ganze Jahr über nicht unter 8°C abgesenkt wird, hat die Wärmepumpe auch stets die gleich gute Leistungsziffer. Bei den günstigen Bodenverhältnissen in Daisendorf können sehr hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 5 bis 6 erreicht werden. Das bedeutet, dass die erzeugte Wärme 5 bis 6-mal so groß ist wie die verbrauchte Stromenergie. Oder anders ausgedrückt, mit einer kWh Strom können 5 bis 6 kWh Wärme erzeugt werden, davon stammen dann 4 bis 5 kWh Umweltenergie aus dem Erdreich.

Ein relativ kleiner Teil der Wärmeenergie wird auch vom Holz bereitgestellt. Hier werden nur die Anlagen berücksichtigt, die zur vollständigen Beheizung der Wohnung bzw. des Gebäudes dienen. Die in gelegentlich betriebenen Holzheizungen verbrauchten Holzmengen werden vorläufig vernachlässigt.

In Daisendorf sind zwischen 1960 und 1980 auch zahlreiche Elektroheizungen installiert worden, die entweder als Fußbodenheizung oder als Elektrospeicheröfen betrieben werden. Beide können als leistungsstarke Speicher sinnvoll mit PV-Anlagen kombiniert werden, um sie wegen der in den späteren Jahren stark gestiegenen Preise für Nachtstrom wirtschaftlicher betreiben zu können. Die Beiträge der erneuerbaren Energieträger zur Deckung des Daisendorfer Energieverbrauchs im Jahr 2022 sind im folgenden Diagramm dargestellt.







CO2-Emission 2022

Die CO2-Emission der in Daisendorf eingesetzten Energieträger kann anhand der üblicherweise verwendeten Emissionsfaktoren abgeschätzt werden. Beim Strom wird der netto Strombezug zu Grunde gelegt, der sich nach dem Abzug der PV-Stromerzeugung vom gesamten Strombedarf ergibt.

Es werden folgende Emissionsfaktoren verwendet, die das Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt (IWU) anhand der Veröffentlichungen des Umweltbundesamtes zusammengestellt hat. Die hier verwendeten Emissionsfaktoren beziehen sich auf den Heizwert der Stoffe. Die Bereitstellungsenergie für die Biomasse (Holz) wird wegen Geringfügigkeit vernachlässigt. Die Unterschiede von Diesel und Benzin sind bei Bezug auf den Heizwert ebenfalls vernachlässigbar.

Heizöl, Diesel, Kraftstoff

0,319 kg CO2/kWh

Erdgas, Heizgas H

0,228 kg CO2/kWh

Strom, deutscher Mix

0,434 kg CO2/kWh


Die CO2-Emissionen der in Daisendorf im Jahr 2022 eingesetzten Energieträger sind im folgenden Diagramm dargestellt.



Die CO2 Emission wird maßgeblich von den fossilen Energieträgern Öl und Gas bestimmt, die 86 % der gesamten Emission ausmachen, während der Strom aus dem Netz etwa 14 % zur CO2-Emission beiträgt.

Energieprognose 2030

Energiebedarf 2030

Die Nutzung der bereitgestellten Energie soll in Zukunft deutlich effizienter erfolgen. Bei allen Nutzungsarten (Wärme, Strom und Treibstoffe) sind effizientere Anlagen und Verfahren sowie Verhaltensweisen möglich, die den Energiebedarf im Vergleich zum aktuellen Verbrauchsniveau deutlich senken können.

Die benötigte Heizenergie kann durch bessere Wärmedämmung der Gebäude erheblich reduziert werden. Während die Gebäude, die vor 40 Jahren oder früher errichtet worden sind, einen Heizbedarf von 150 - 300 kWh oder mehr pro m² Wohnfläche aufweisen, können moderne Gebäude mit einem Heizbedarf von 15 kWh/m² oder sogar noch weniger gebaut werden. Dafür sind natürlich technische Maßnahmen und Investitionen erforderlich, die die Kosten des Gebäudes deutlich anheben. Bei Neubauten sind aber zahlreiche Maßnahmen möglich, die sich durch die geringeren Heizkosten in überschaubaren Zeiten amortisieren. Bei der Renovierung von Altbauten sind die Amortisationszeiten in der Regel erheblich länger. Es wird erwartet, dass die Energiepreise weiter ansteigen und damit auch die Bereitschaft wächst, finanzielle Mittel für die Verbesserung des Wärmebedarfs einzusetzen. Die Schätzungen gehen dahin, dass in den nächsten Jahren etwa die Hälfte des mittleren Heizenergiebedarfs allein durch technische Maßnahmen (höhere Wärmedämmung, geringerer Luftaustausch, vermehrte Wärmerückgewinnung) eingespart werden kann. Wegen der unterschiedlich kalten Winter (charakterisiert durch die Gradzahltage) können die einzelnen Jahre davon abweichende Einsparungen aufweisen.

Auch beim Strom- und Treibstoffbedarf sollen durch effizientere Geräte und sparsamere Verhaltensweisen erhebliche Energiemengen eingespart werden. Als Ziel werden beim Strom für den allgemeinen Haushaltsbedarf Einsparungen von 25 % und bei den Treibstoffen für Autos und andere Elektrofahrzeuge 20 % der heute benötigten Menge angenommen. Die Prognose des Energieverbrauchs im Jahr 2030 geht von möglichen Veränderungen des Verbraucherverhaltens und Verbesserungen der technischen Anlagen aus und hält die im folgenden Diagramm dargestellten Bedarfsmengen für möglich.



Eine attraktive Möglichkeit zur Einsparung von konventionellen Energieträgern ist die Nutzung der erneuerbaren Energieträger, insbesondere von Sonnenenergie, Biomasse bzw. Holz und Umweltenergie. Die mit Wärmepumpen auf Raumtemperatur gebrachte Umweltwärme aus der Umgebungsluft oder dem Erdboden sowie die mit Solarkollektoren gewonnene Wärmeenergie können umweltfreundlich zur Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden.

Der aus der Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen gewonnene Strom kann für Beleuchtung und Haushaltsgeräte genutzt werden. Zusätzlich kann er auch zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung sowie zum Antrieb von Elektrofahrzeugen dienen. Dies ist sogar geboten, wenn der Ausbau der PV-Anlagen dem Potential entsprechend so stark fortschreitet, dass damit der übliche Strombedarf für die Haushalte in Daisendorf vollständig gedeckt werden kann. Dazu sind dann die notwendigen Stromspeicher zu installieren, damit der tagsüber von der Sonne erzeugte überschüssige Strom auch nachts in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Selbst am Tage sind Stromspeicher nützlich, wenn der von der Sonne erzeugte Strom eine höhere Leistung hat, als momentan von den Verbrauchern im lokalen oder überregionalen Netz angefordert wird. Die Art und der Standort der Stromspeicher sind dabei zweitrangig.



Energieträger 2030

Die benötigte Energie wird in Daisendorf durch Heizöl, Erdgas, Strom, Holz, Umweltenergie und Sonnenenergie bereitgestellt. Dabei liefert die Sonne sowohl Wärme für die Warmwasser-Erzeugung und Heizungsunterstützung als auch Strom für den Eigenbedarf und die Netzeinspeisung. Einen erheblichen Anteil werden voraussichtlich auch elektrisch betriebene Wärmepumpen zur vollständigen Deckung des Wärmebedarfs zur Heizung und Warmwasserbereitung haben. Dabei ergeben Erdsonden zur Nutzung der oberflächennahen Erdwärme besonders gute Leistungsdaten, während die Wärmepumpen-Anlagen zur Nutzung der Wärme der Umgebungsluft vor allem in der kalten Jahreszeit zu deutlich schlechteren Leistungsziffern führen.

Die aktuellen Anteile der Energieträger im Jahr 2030 sind im folgenden Diagramm dargestellt: Beim Netzstrom ist der Netto-Netzbezug angegeben, der sich nach Abzug der örtlichen PV-Stromproduktion vom gesamten Stromverbrauch ergibt.



Der Anteil der fossilen Energieträger Gas und Öl wird auf rund 50 % des Energiebedarfs zurückgehen. Das liegt vor allem an dem wachsenden Anteil der Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung.Der Treibstoffbedarf des Verkehrs, der durch die Entwicklung der Elektromobilitätzum Teil mit höherer Effizienz durch Strom ersetzt werden kann, wird sich ebenso entsprechend verringern. Öl- und besonders die Gasheizungen werden in abnehmenden Maße bei einem erheblichen Teil der Gebäude noch im Einsatz sein. Die Elektroheizungen können wegen der meist ungünstigen baulichen Gegebenheiten nur in geringem Umfang durch andere Heizanlagen ersetzt werden.



Erneuerbare Energieträger 2030

Solarkollektoren mit gegenüber PV-Anlagen deutlich geringeren Wirtschaftlichkeit und einer Kollektorfläche von etwa 8 m² können künftig für die Warmwasserbereitung auf restlichen kleineren Dachflächen installiert werden und mit entsprechenden Warmwasserspeichern (200-500 l) rund 600 MWh Wärme bereitstellen.

Für PV-Anlagen werden in Zukunft etwa 400 Dächer als geeignet angesehen, die weitgehend frei von bau- oder bewuchsbedingten Verschattungen sind und geeignete Ausrichtung sowie Größe aufweisen. Derzeit (März 2023) sind 148 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1217 kWp installiert, die das Ausbaupotenzial von Dachanlagen zu etwa 31 % ausschöpfen. Auf Dächern und gegebenenfalls Fassaden können im Mittel PV-Anlagen mit rund 50 m² und einer mittleren Nennleistung von etwa 10 kWp montiert werden. Das ergibt eine Gesamtleistung von rund 3000 kWp, die im Jahr durchschnittlich etwa 3 000 MWh Strom liefern. Das entspricht etwa 75 % des heutigen Daisendorfer Strombedarfs. Diese Strommenge kann zu einem Teil in den Haushalten selbst verbraucht werden. Überschüssiger Strom geht nicht verloren, denn er wird in das Niederspannungsnetz der Energieversorger eingespeist und vom Netzbetreiber vergütet.

Durch Methanisierung von überschüssigem Strom aus Photovoltaik und Windkraft (in überregionalen Anlagen) bietet das Gasnetz eine ideale Speichermöglichkeit für Energie zu Heizungs- und Mobilitätszwecken. Die bei der (zentralen oder dezentralen) Umwandlung anfallenden Energieverluste und Kosten müssen allerdings berücksichtigt werden.

Zusätzlich können auf verschiedenen Freiflächen (Parkplatzüberdachungen und Seitenflächen der Bundesstraße 31) weitere PV Anlagen mit einer Nennleistung von 1 000 kWp aufgestellt werden, die pro Jahr rund 1 100 MWh Strom erzeugen. Diese leistungsstarken Anlagen müssten gesondert an das Nieder- oder Mittelspannungsnetz angeschlossen werden. Insgesamt beträgt das Potenzial der solaren Stromerzeugung damit 3 000 MWh pro Jahr.

Für die Nutzung der Windenergie durch effiziente Anlagen mit Nabenhöhen von mehr als 150 m sind die geographischen Verhältnisse bzgl. der Windhöffigkeit zwar gegeben, die siedlungsstrukturellen Gegebenheiten in Daisendorf sind jeoch noch zu klären.

Die Nutzung der Biomasse erstreckt sich im Wesentlichen auf das Holz, das auf der Gemarkung Daisendorf und in den Wäldern der Umgebung wächst. Die Waldflächen sind allerdings insgesamt so klein, dass nur mit einer Menge von rund 500 Raummeter pro Jahr gerechnet werden kann. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen reichen in der kleinen Gemeinde nicht aus, um weitere Biomassen für die Energieerzeugung zu gewinnen. Das Potenzial der Biomasse wird auf etwa 450 MWh bzw. rund 6 % des Heizbedarfs der Gemeinde abgeschätzt.

Die Umweltwärme des Erdreichs oder der Luft kann mittels Wärmepumpe für Heizung und Warmwasserbereitung, wie im Unterkapitel „Erneuerbare Energieträger 2022“ beschrieben, nutzbar gemacht werden. Die möglichen Mengen und Anteile der Erneuerbaren Energieträger sind im folgenden Diagramm dargestellt.
Es wird geschätzt, dass bis 2030 etwa 250 Wärmepumpen eingesetzt werden. Pro Jahr werden dafür 1 042 MWh Strom benötigt, um eine Heizenergie von 4 167 MWh zu liefern. Davon werden 2 894 MWh durch die Umweltwärme aus der Luft und dem Erdreich kostenlos bereitgestellt.



Die erneuerbaren Energieträger Solarthermie, Biomasse (Holz) und Umweltwärme können 4 214 MWh bzw. etwa 30 % der zukünftig in Daisendorf benötigten Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser liefern. Dazu kommt noch Solarstrom im Umfang von etwa 3 050 MWh für den allgemeinen Haushaltsbedarf sowie die elektrisch betriebenen Heizungen und Wärmepumpen. Darin enthalten sind auch 700 MWh Strom für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Insgesamt haben die erneuerbaren Energien ein Potenzial von 7 264 MWh. Das entspricht ca. 31 % des in Zukunft erwarteten Gesamtenergiebedarfs von rund 23 200 MWh pro Jahr.



CO2-Emission 2030

Die CO2-Emission der in Daisendorf eingesetzten Energieträger kann anhand der für das Jahr 2022 verwendeten Emissionsfaktoren abgeschätzt werden.

Die CO2-Emissionen im Jahr 2030 der in Daisendorf eingesetzten Energieträger sind im nachfolgenden Diagramm dargestellt.



Alle Energieträger emittieren im Jahr 2030 zusammen rund ein Drittel weniger CO2 wie im Jahr 2022. Mit rund 50 % beim Öl und 40 % beim Strom sind die Einsparungen bei dem fossilen Energieträger am größten. Dies erklärt sich aus einem deutlichen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis zum Jahr 2030. Der Emissionsfaktor des Stroms und damit auch die CO2- Emission des zukünftig erzeugten Strommixes wird deutlich kleiner sein.

Energiesituation kommunaler Einrichtungen 2012 -2022

Energiebedarf 2012-2022

Die kommunalen Einrichtungen der Gemeinde Daisendorf umfassen das Rathaus, den Bauhof, das Kinderhaus, Das Feuerwehrhaus (mit dem Musikvereinsheim), die Kapelle (mit der Aussegnungshalle), die Wasserhochbehälter (mit den Förderpumpen) und die Straßenbeleuchtung.

Wärmebedarf der kommunalen Einrichtungen

Der Gasverbrauch der kommunalen Einrichtungen für die Wärmeerzeugung zur Heizung und Warmwasserbereitung ergibt sich aus den Abrechnungen des Gasversorgers und ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Es ist anzumerken, dass die Erfassungszeiträume in den einzelnen Jahren nicht genau dem Zeitraum eines Kalenderjahres entsprechen.


Gasverbrauch der kommunalen Einrichtungen in kWh/Jahr




Die Entwicklung des Strombedarfs dieser Einrichtungen in den Jahren 2012 bis 2022 ergibt sich aus den Abrechnungen der Energieversorger. Die Beträge sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.


Strombedarf der kommunalen Einrichtungen in kWh/Jahr






Energieproduktion 2012-2022

Auf den gemeindeeigenen Dächern von Rathaus, Bauhof, Kinderhaus und Feuerwehr-/Musikerhaus sind Photovoltaikanlagen mit Leistungen von 25,2 kWp, 25,9 kWp, 39,5 kWp und 25,5 kWp installiert. Die Stromproduktion dieser Anlagen ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt (alle Werte in kWh).




Die Stromerzeugung der gemeindeeigenen PV-Anlagen ist im Mittel um ca. 20% höher als der Strombedarf aller kommunalen Einrichtungen. Eine zeitnahe Deckung des Bedarfs ist allerdings wegen der zeitlichen Leistungsunterschiede zwischen Bedarf und Erzeugung nicht gegeben. In der Praxis wären zur vollständigen Eigennutzung der Erträge aus den PV-Anlagen ausreichend große Speichersysteme notwendig. Gegenwärtig werden die Stromüberschüsse, wenn kein entsprechender Eigenverbrauch vorliegt, in das Netz eingespeist und vom Netzbetreiber (Netze BW) vergütet. Wenn die Sonne nicht ausreichend scheint und die PV-Anlagen zu wenig Strom liefern, wird die fehlende Menge aus dem Netz bezogen.